Wir warten fast alle schon sehsüchtig auf den Frühling, denn
das Grau in Grau geht uns langsam auf die Nerven. Zum Glück hat Mutter Natur
ein Einsehen und schickt uns die ersten Frühlingsboten. Einer davon ist die
Zaubernuss. Die schafft es auch ihre Blüten mitten im Schnee zu entfalten. (Da
braucht sie sich aber momentan kein Sorgen zu machen)
Die Zaubernuss
Schon der Name lässt erahnen, dass es sich bei diesem Gehölz um etwas
Besonderes handelt. In der Tat bietet diese Pflanze einige außergewöhnliche
Wesenszüge. Die Hamamelis, wie man den Strauch auch nennt, blüht oft schon im
tiefsten Winter. „Witch Hazel“ – „Hexenhasel“ – so nennen die Engländer sie.
Das ist ein recht passender Name. Wenn die Pflanze in der dunklen Jahreszeit
ihre fadenartigen, strahlend gelben bis roten Blütenblätter zeigt, mag man gern
an einen Zauber glauben. Der Windbestäuber kann es sich leisten, seine Pracht
auch mitten im Schnee zu entfalten. Bienen braucht man ja nicht.
Die ovalen und kräftig grünen Blätter erscheinen alternativ erst nach der
Blüte. Jetzt kann man eine Hamamelis schon mal gut mit einer »normalen«
Haselnuss verwechseln. Im Herbst punkten die meisten Zaubernüsse dann mit einer
unverwechselbaren leuchtend goldgelben Färbung.
Die Früchte sind übrigens kleine Kapseln, die vorrangig reif werden, wenn
sich die neuen Blüten öffnen. Diese Kapselchen öffnen sich dann explosionsartig
und schleudern die Samen etwa 10 Meter weit fort. Allerdings weigern sich die
modernen Zuchtformen der Zaubernuss schon mal gern, überhaupt Früchte zu
bilden.
Im Allgemeinen hält sich der Strauch recht bedeckt, wenn es um seine
Persönlichkeit geht. In der Literatur streitet man sich sogar darüber, ob es
nun vier oder sechs Hamamelis-Arten gibt. Ihnen allen sagt man aber eine hohe
Frostbeständigkeit nach. Das ist umso verwunderlicher, da die Vorfahren unserer
Garten-Zaubernuss aus Amerika und Asien stammen. Die bezaubernde Schönheit fand
ihren Weg zu uns nach Europa erst im 18. Jahrhundert. Mittlerweile ist sie aber
aus den Gärten und Parks nicht mehr wegzudenken.
Die Indianer Nordamerikas schätzen sie noch heute wegen ihrer Heilkraft.
Rinde und Blätter der Hamamelis wirken besonders stark zusammenziehend und
entzündungshemmend. Daher wurde sie unter anderem zur Wundbehandlung
eingesetzt. In unseren Tagen macht sich die Kosmetik-Industrie diese
Eigenschaften zunutze. Viele Cremes und Pflegemittel enthalten einen
Hamamelis-Extrakt. Die gegabelten Zweige
lassen sich zudem noch gut als Wünschelrute verwenden. Damit kann man, wenn man
über das entsprechende Wissen verfügt, mühelos Wasseradern aufspüren.
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