8.2.16

Die Zaubernuss





Wir warten fast alle schon sehsüchtig auf den Frühling, denn das Grau in Grau geht uns langsam auf die Nerven. Zum Glück hat Mutter Natur ein Einsehen und schickt uns die ersten Frühlingsboten. Einer davon ist die Zaubernuss. Die schafft es auch ihre Blüten mitten im Schnee zu entfalten. (Da braucht sie sich aber momentan kein Sorgen zu machen)



Die Zaubernuss
Schon der Name lässt erahnen, dass es sich bei diesem Gehölz um etwas Besonderes handelt. In der Tat bietet diese Pflanze einige außergewöhnliche Wesenszüge. Die Hamamelis, wie man den Strauch auch nennt, blüht oft schon im tiefsten Winter. „Witch Hazel“ – „Hexenhasel“ – so nennen die Engländer sie. Das ist ein recht passender Name. Wenn die Pflanze in der dunklen Jahreszeit ihre fadenartigen, strahlend gelben bis roten Blütenblätter zeigt, mag man gern an einen Zauber glauben. Der Windbestäuber kann es sich leisten, seine Pracht auch mitten im Schnee zu entfalten. Bienen braucht man ja nicht.
Die ovalen und kräftig grünen Blätter erscheinen alternativ erst nach der Blüte. Jetzt kann man eine Hamamelis schon mal gut mit einer »normalen« Haselnuss verwechseln. Im Herbst punkten die meisten Zaubernüsse dann mit einer unverwechselbaren leuchtend goldgelben Färbung.

Die Früchte sind übrigens kleine Kapseln, die vorrangig reif werden, wenn sich die neuen Blüten öffnen. Diese Kapselchen öffnen sich dann explosionsartig und schleudern die Samen etwa 10 Meter weit fort. Allerdings weigern sich die modernen Zuchtformen der Zaubernuss schon mal gern, überhaupt Früchte zu bilden.


Im Allgemeinen hält sich der Strauch recht bedeckt, wenn es um seine Persönlichkeit geht. In der Literatur streitet man sich sogar darüber, ob es nun vier oder sechs Hamamelis-Arten gibt. Ihnen allen sagt man aber eine hohe Frostbeständigkeit nach. Das ist umso verwunderlicher, da die Vorfahren unserer Garten-Zaubernuss aus Amerika und Asien stammen. Die bezaubernde Schönheit fand ihren Weg zu uns nach Europa erst im 18. Jahrhundert. Mittlerweile ist sie aber aus den Gärten und Parks nicht mehr wegzudenken.
Die Indianer Nordamerikas schätzen sie noch heute wegen ihrer Heilkraft. Rinde und Blätter der Hamamelis wirken besonders stark zusammenziehend und entzündungshemmend. Daher wurde sie unter anderem zur Wundbehandlung eingesetzt. In unseren Tagen macht sich die Kosmetik-Industrie diese Eigenschaften zunutze. Viele Cremes und Pflegemittel enthalten einen Hamamelis-Extrakt.  Die gegabelten Zweige lassen sich zudem noch gut als Wünschelrute verwenden. Damit kann man, wenn man über das entsprechende Wissen verfügt, mühelos Wasseradern aufspüren.

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