»Kind - du musst dir auch ab und zu
mal, was Gutes leisten« sagt meine Mutter des Öfteren zu mir, wenn sie meine
Kleiderordnung betrachtet.
Natürlich hat sie recht.
Aber ich laufe die meiste
Zeit in der Woche in irgendwelchen Sportklamotten herum. Erstens, weil ich in
unserm Sportverein als Trainerin agiere. Und zweitens mache ich selber noch
eine ganze Menge. Für Tai Chi, Qi Gong und Karate habe ich einen Anzug.
Da
braucht man nicht viel mehr.
Höchstens was Nettes drunter.
Ein guter BH wäre
nicht schlecht.
Aber nett muss er eigentlich auch nicht unbedingt sein.
Funktional wäre da schon eher passend.
Und wegen dem häufigen Gehopse sollte schon alles an Ort und Stelle
bleiben - falls man das mal so salopp ausdrücken darf.
Irgendwie bin ich über »Marie - beste
Freundin« gestolpert. (Bewundern kann man diesen BH auf
http://www.marie-bestefreundin.de)
Sogleich begann mich die Frage zu quälen, was hat diese nicht gerade sehr
aufregend aussehende Wäsche, das den doch stattlichen Preis von knappen 90
Euro rechtfertigt?
Vielleicht hätte ich mir den Kauf
doch eher zweimal überlegt, wenn das gute Stück nicht zum Testen gewesen wäre.
Überprüft werden sollte, in einem Zeitraum von 6 Wochen ob der BH, zusammen mit
einem Lifting-Spray eine bruststraffende Wirkung erzielt. Dieser Effekt soll
durch die eingearbeiteten Massagenoppen noch verstärkt werden, denn diese
verbessern die Mikrozirkulation der Haut. So heißt es in der Beschreibung.
Dazu gab es noch eine Menge anderer Erklärungen,
die beispielsweise Shapewear mit Zusatzeffekt oder Shapewaer der neuen
Generation lauteten. Zudem sollte das gute Stück einzigartig und der Effekt wissenschaftlich
erforscht und bewiesen sein.
Na gut. Die Werbung kann uns viel
erzählen. Aber was ist wirklich dran an dem besonderen Wäschestück? Bis dato hatte ich den
Begriff Shapewaer zwar gehört, aber so richtig konnte ich mir auch nichts
darunter vorstellen. Damit bin ich wahrscheinlich nicht allein. Nicht mal
Wikipedia hatte einen eigenen Artikel dazu. Also musste ich mich mit der Umschreibung
„figurformende Wäsche“ begnügen.
Weil ich einigermaßen neugierig bin
und gern mal etwas ausprobiere, habe ich mir also das Set bestellt. Die
Verpackung war schon recht edel und dem Preis angemessen. Zum BH gab es das
Spray, eine Beschreibung und zwei Pads für den Push-up-Effekt.
Push-up-Effekt. Hmmm. Da hatte ich
also wieder mal nicht richtig aufgepasst. Auf diese Wirkung eines BHs lege ich
eigentlich keinen großen Wert. Und das nicht nur, weil ich bei meinen
Geburtsjahren als erste Zahl eine 5 stehen habe. Geradeheraus gesagt, ich
finde, ich habe genug. Aber das ist ja egal. Ich muss die Einlagen ja nicht benutzen,
wenn ich nichts deutlich pushen will. BH und Spray reichen mir doch wohl.
Also 6 Wochen mit diesem Teil zu
verbringen ist eigentlich kein Problem. Es lässt sich bequem tragen und man
spürt es kaum. Da selbst beim Hüpfen alles an Ort und Stelle blieb, waren meine
Erwartungen eigentlich erfüllt. Aber was war denn nun mit der versprochenen
straffenden Wirkung?
Ehrlich gesagt, zuerst kam mir sogar
kurz der Gedanke je ein „vorher und nachher Foto“ zu machen. Das habe ich aber
doch sein gelassen. Schließlich hätte ich das eh nicht mit dem Testbericht
veröffentlicht. So bleibt mir nur der persönliche Eindruck. Zum Anfang konnte
ich nichts so richtig feststellen. Aber das ist ja wohl normal. Man sollte
»Marie beste Freundin« ja immerhin 6 Wochen lang tragen, um sich ein Urteil
bilden zu können. (siehe #mariebestefreundin)
Übrigens, wenn man den BH am Abend
mit der Hand auswäscht und gut
auswringt, dann ist er am nächsten Morgen wieder trocken. Das nur zur Erklärung
bezüglich der langen Testzeit - falls jemand auf die Idee kommen sollte, dass
ich nach einigen Tagen angefangen habe komisch zu riechen.
Zum Ende der Testzeit hin, finde ich
inzwischen schon, dass sich da einiges positiv am besagten Körperteil verändert
hat. Ich habe das Gefühl, dass sich meine Haut wirklich gestrafft hat.
Eigentlich ist Dekolleté ja nicht so mein Ding. Aber inzwischen hab ich bereits
ab und zu mal einen Blusenknopf weiter als sonst aufgemacht, wenn ich am
Wochenende unterwegs war.
Vielleicht probiere ich zu Silvester
sogar mal die Sache mit den Push-up-Pads aus. Ich kann mir ja vorher ein
Schlückchen Mut antrinken.
Egal wie es wird, den BH gebe ich
jedenfalls nicht mehr her. Ich habe mich so an dieses angenehme Wäschestück gewöhnt,
dass sich ein anderes Teil beim Tragen gleich richtig fremd anfühlte. Da werde
ich mir wohl von meiner Mutter noch mal was „Gutes“ zu Weihnachten wünschen.
Sie hat es ja so gewollt.
Und außerdem - wie sagen die Bayern.
Wenn‘s schee macht!
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