Schau an, ehe wir es uns versehen ist das halbe Jahr schon
fast rum. Schließlich ist der Mai der fünfte Monat im Jahr. Irgendwie beseelt mich
aber der Gedanke, dass immer noch alles möglich ist.
Schließlich ist die Natur erst in den letzten Wochen so
richtig in die Gänge gekommen. Selbst die etwas zögerlichen Buchen haben jetzt
ihr Blätterkleid angelegt. (Ich gestehe, ich mag den Wald mit am am liebsten,
wenn das Sonnenlicht durch die hellgrünen Blätter der Buchen schimmert.) Die
Kastanien haben ihre Kerzen aufgesteckt und ich hoffe sie halten noch lange
durch, bis diese blöde Moniermotte wieder zuschlägt und ihnen die Blätter
zerfrisst. Unser Weihnachtsbäume treiben mit hellgrünen Spitzen und wir murmeln
wie bei einer Beschwörung „hoffentlich gibt es keinen Frost“ vor uns hin, wenn
wir durch die Reihen gehen.
Natürlich hatte ich auch in diesem Jahr wieder vor, einen perfekten
Garten zu ... Zu was? Anzulegen, zu gestalten? Wie auch immer. Auch heuer haben
mich diverse Projekte wieder einmal davon abgehalten, das zu tun, was ich mir ganz
fest vorgenommen hattee. Oder war es der innere Schweinehund? Der findet immer
solche tollen Ausreden wie „ist heute zu kalt“ oder „muss noch dies und das
machen“. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich wenigstens das Ruder
noch etwas herumreißen kann. Immerhin ist das Jahr ja noch nicht einmal bis zur
Hälfte herum. Mir bleiben noch mehr als sechs Monate um meine Pläne umzusetzen.
(So rede ich mir das jetzt schön.)
Davon abgesehen mag ich den Mai wirklich gern. Vor meinem
Bürofenster grünt es, als wäre darum ein Wettbewerb ausgerufen. Draußen zwitschern
die Vögel so laut, dass man manchmal sein eigenes Wort nicht versteht. Die Nachtigall
vergisst die erste Silbe ihres Namens und singt vor lauter Lebenslust auch am
Tag. Selbst die Ältesten meiner Katzen freuen sich am Frühling und rollen sich
begeistert auch dem Hof herum. Jeden Tag laufe ich zur Glucke und lausche
erwartungsvoll auf das Piepen der ersten Küken.
Und so bleibt das Gefühl, dass immer noch alles möglich ist.
Ich kann mich dem allgegenwärtige Sprießen, Wachsen und Jubilieren nicht
verschließen.
Und weil ich so frühlingsseelig bin, da bemühe ich den
Haiku-Generator auf http://virtuell-online.de/NewFiles/haiku1.html.
Heraus kommt:
Als ich empor sah,
fand sich der Frühling ein.
Da, horch ein Kuckuck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen