21.3.16

Auf die Bäume ihr Affen



Ich habe einen Ohrwurm. Zugegeben, einen ziemlich blöden Ohrwurm. Den älteren Ossis wird das Schlagerduo Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler vielleicht noch etwas sagen. Die hatten vor zig Jahren einmal einen Hit, der folgende schöne Textzeile enthielt:
Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt, der Wald wird gefegt, der Wald gefegt.
Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt, und nicht lange überlegt.
Quelle: http://www.songtextemania.com

Wieso spukt mir nun dieses seltsame Lied im Kopf herum?

Wenn man mit seinem Hund im Wald spazieren geht, dann trifft man andere Hundebesitzer. Wenn sich die Fellnasen verstehen, dann geht man oft ein Stück gemeinsam und unterhält sich.
Zuerst einmal über die Hunde. Dann aber auch oft noch über den Wald und die Bäume. Zumindest wenn ich dabei bin (denn das ist ja eines meiner Lieblingsthemen) Und dann noch über die Bäume und den Wald (Das ist schon wieder so ein albernes Lied – stelle ich gerade fest.)
Bei uns hier gibt es jede Menge ABM-Stellen, die sich mit „Was-auch-immer“ im Wald beschäftigen. Nun herrscht bei vielen Menschen eine recht seltsame Vorstellung wie WALD an sich, auszusehen hat. Darum fallen auch öfter mal solche Sätze wie „die sollten doch hier lieber mal den Wald aufräumen!“
Jetzt mal Klartext: der Wald ist kein Garten!
Da gehören ein gesundes „Durcheinander“ an Holzarten genauso dazu, wie tote Bäume. Weil das abgestorbene Holz (stehend und umgefallen!) ein wichtiger Aspekt im Kreislauf des Walds ist sprechen Experten davon, dass 5 bis 10 % des lebenden Vorrats als Totholz nötig sind, damit sich das komplexe Ökosystem gesund entwickeln kann.

„Sekundäre Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wie z. B. Blaumeise, Kleiber, Star, Dohle, Hohltaube, Rauhfusskauz usw. profitieren von einem hohen Totholz- sowie Specht- und Faulhöhlenangebot. Aber nicht nur Vögel ziehen als Nachmieter in die Höhlen ein. Auch den Eichhörnchen, Siebenschläfern und Fledermäusen bieten die Höhlen wichtige Tages- und Winterquartiere. In Mitteleuropa leben ca. 1350 totholzbewohnende und holzabbauende Käferarten sowie etwa 1500 Großpilzarten in und am Totholz. Am Ende das Zersetzungsprozesses, durch Pilze und Insekten verursacht, werden die lange Zeit im Holz gebundenen Nährstoffe mineralisiert, dem Boden wieder zugeführt und von den wachsenden Pflanzen wieder aufgenommen. Das Vorhandensein solcher Biotopbäumen ist ein entscheidender Faktor für die Biodiversität (=Artenvielfalt) im Wald.“
Quelle: www.wald.de

Die Schweizer haben ein sehr interessantes Merkblatt zum Thema Totholz herausgegeben:

Vielleicht taucht jetzt die Frage auf, wie das mit dem ach so gefährlichen Borkenkäfer ist, wenn so viel totes Holz im Wald herum liegt.

Auch hier können die Schweizer mit ihrem Wissen eine Antwort geben:
„Wenn das Holz hingegen schon länger tot ist, ist die Angst unbegründet, denn die meisten Borkenkäferarten, darunter auch der gefürchtete Buchdrucker, sind für Ihre Entwicklung auf frisches Holz angewiesen. Der Buchdrucker (Ips typographus) besiedelt ausschließlich geschwächte lebende oder frisch abgestorbene Nadelbäume, insbesondere die Fichte. Holz, das ein bestimmtes Abbaustadium überschritten hat, ist für diesen Käfer nicht mehr attraktiv (Abb. 2). Dies ist ungefähr nach ein bis zwei Jahren der Fall.“
Quelle: http://www.totholz.ch

Wer keine Lust mehr aufs Lesen hat, der kann sich das Ganze auch mal Anhören: http://forstcast.waldradio.de/totholz/2554

Falls jetzt sich jemand genauer über den Wald, die Waldwirtschaft und "wo der Weg eigentlich hinführen" sollte informieren will, dem empfehle ich das Buch:

Waldwende  Vom Försterwald zum Naturwald
von Wilhelm Bode und Martin von Hohnhorts

Bild- Quelle und Link: 


Keine Kommentare: