Zu meinem Geburtstag im Januar habe ich mich
leichtsinnigerweise breitschlagen lassen und eingewilligt, im Mai zu Konzert zu Deine Lakaien (http://www.deine-lakaien.com) mitzufahren. Die mag ich ja
wirklich sehr gern, nur ist Leipzig für uns hier nicht gerade um die Ecke.
Eigentlich sollten wir eine ganze Gruppe sein, aber am Ende sind nur meine
Tochter und ich übergeblieben. Alle anderen wollten auf einmal nicht mehr mit.
Sei’s drum: WIR - sind gefahren.
Zuerst mit dem Zug nach Leipzig (in die alte Heimat). Da
muss ich die Bahn wirklich mal loben. Mit dem „Quer-durch-Deutschland-Ticket“
kann man nicht preiswerter reisen. Ok.- man darf keinen ICE benutzen, aber wir
hatten Zeit zum Schauen, Reden und Lesen. In Leipzig waren wir zuerst bummeln.
Dass man uns in Auerbachs Keller wegen einer „geschlossenen Gesellschaft“ nicht
hineingelassen hat, haben wir verschmerzt, schließlich haben wir ein
Buchkaufhaus entdeckt, das sich über drei Etagen erstreckte. Was für ein
Schlaraffenland für alle Leseratten! Die Leipziger sind übrigens sehr, sehr
freundlich. Man brauchte nur etwas irritiert zu schauen, schon wurde man
gefragt, ob man Hilfe benötigt. Fanden wir echt super. Auch wenn der Dialekt
....
Dann war es auch schon Zeit fürs Konzert. Den ausgedruckten
Plan um die Leipziger Theaterfabrik (http://www.theaterfabrik-leipzig.de) zu
finden brauchten wir gar nicht. Wir sind einfach den „schwarz gekleideten Menschen“
hinterher gelaufen. Das war genau die richtige Entscheidung. Sie haben uns direkt
zu unserem Ziel geführt. Auf den Karten stand eigentlich Stehplatz und mir war
schon etwas mulmig, als ich meine durch den Stadtbummel strapazierten Füße
dachte. Aber welche Überraschung, der Saal war bestuhlt. Wir haben sogar noch
zwei bequeme Kinosessel gleich neben dem Notausgang ergattert. Dieser Platz war
uns wichtig. Nicht weil wir flüchten wollten, sondern weil es so dermaßen heiß
und stickig war, dass man dankbar für jeden kühlen Luftzug sein konnte. Wir
hatten uns nicht verrechnet. Die Ordner haben während des Konzertes ab und zu
mal die Tür geöffnet und wir kamen in den Genuss von frischer Luft. Der Saal
füllte sich und meine Bedenken zerstreuten sich nach und nach. Ich war weder
allein in meiner Altersklasse, noch die einzige Person, die nicht total ins
schwarz gekleidet war. Und auch wenn nicht alle am Ende einen Sitzplatz fanden,
ging es doch im Ganzen locker und friedlich zu. Ich war übrigens total
begeistert von den vielen Mädels in ihren schönen Kleidern und Korsagen. Das
war ein echt schöner Anblick.
Pünktlich. Ich betone pünktlich um 20:30 Uhr ging es los mit
der Acoustic Tour.(http://www.deine-lakaien.com/seite/tourdaten-2012).
Ach, die Stimme von Alexander Veljanov ist einfach unbeschreiblich. Man ist
glatt versucht, ihm wirklich zu folgen, wenn er im Song „In my garden“ verlangt
„follow me“. Doch auch Ernst Horn am Klavier spielte unübertroffen. Bisher war
ich der Meinung, dass man bei diesem Instrument nur in die Tasten greift. Ich
wurde zu meinem Erstaunen belehrt, dass man auch den Seiten direkt einzigartige
Töne entlocken kann. Überhaupt haben wir uns manchmal gefragt, wie er die manchmal
eigenartigen Klänge so erzeugte.
Beide Künstler gaben wirklich alles. Wenn es uns im Saal
schon so heiß war, wie mussten sie erst auf der Bühne schwitzen! Veljanov war
gezwungen des Öfteren mal zum Handtuch zu greifen, um sich den Schweiß
abzuwischen. Trotzdem blieb er ganz easy und scherzte mit dem Publikum. Die Lightshow
war sparsam aber durchaus ausreichend und effektvoll. Ich konnte mir allerdings
ein Grinsen nicht verkneifen, als ich feststellte, das Veljanow bei einer bestimmten
Lichteinstellung von hinten wie Leslie Nielson in Tanz der Vampire aussah. Auch
wenn das vielleicht nicht beabsichtigt war, unpassend erschien es mir nicht.
Nach einer ganzen Stunde gingen Deine Lakaien in die
wohlverdiente Pause. Wir bewachten inzwischen unsere Plätze und freuten uns auf
das Kommende. Das begann mit meinem absoluten Lieblingslied: Vivre (http://www.youtube.com/watch?v=GlJnvu1NggI).
Einfach schön.
Leider ist das beste Konzert auch irgendwann zu Ende. Genug
ist eben doch nicht genug. Ich hätte noch stundenlang zuhören können! Drei Zugaben
gab es zum Glück dann natürlich auch noch. Schließlich kann man ja nicht einfach so ohne
aufhören. Typisch für den Tenor des ganzen Abends waren Veljanows Worte dazu „Deine
Lakaien stehen euch zur Verfügung“.
Und das Fazit des ganzen Abends:
Diese Jungs brauchen
kein großes Orchester!
Die Acoustic Tour bekommt von uns das Prädikat: ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!
Die Acoustic Tour bekommt von uns das Prädikat: ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!