15.3.11

Frühlingsgedanken

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass ich den Frühling inzwischen gefunden habe. Die Zaubernuss im Vorgarten erstrahlt in goldenem Flor. Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge leuchten um die Wette. Auf dem Fensterbrett stehen die Töpfe mit den ersten Aussaaten. Kürbis, Gurke, Zucchini, Paprika, Tomate und Aubergine sitzen sozusagen in den Startlöchern. Die Hühner legen endlich wieder Eier. Selbst die Enten, die gar keinen Mann dazu haben, versuchen sich in dieser Kunst. Draußen auf dem Hof versteht man sein eigens Wort nicht mehr, weil die Vögel solch einen Krach machen. Und auf der Leine flattert lustig die Wäsche. Kurzum es könnte alles so schön sein.
Wenn wir nicht seit Tagen gebannt vor dem Fernseher sitzen würden. Auf der anderen Seite der Welt, in Japan, scheint alles aus den Fugen. Erdbeben, Tsunami, Reaktorunglück. Wie zerbrechlich mir das Leben doch auf einmal vorkommt. Da macht man Konzepte, schmiedet Pläne und hat Ideen. Und mit einen Mal ist das alles nicht mehr von Bedeutung. Da geht es nur noch ums nackte Überleben. Deutlicher als jetzt kann man nicht daran erinnert werden, dass man das, was man hat (und sei es noch so wenig), doch schätzen sollte. Wie leicht kann man alles verlieren.